Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften Mitgliedsabzeichen
Das hier vorgestellte Mitgliedsabzeichen der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften gehört nicht zum preußischen Auszeichnungswesen und durfte offiziell von Mitgliedern nur im Knopfloch getragen werden. Es sind wenige Ausnahmen bekannt wo das Abzeichen an Schnallen oder Miniaturketten getragen wurde. Der Entwurf stammt von Prof. Otto Rohloff aus Berlin der auch die Fertigung übernahm. Verliehen wurde das Mitgliedsabzeichen in einem dunkelbraunen Etui mit goldener Kaiserkrone auf dem Deckel (77 mm x 83 mm x 15 mm) höchstwahrscheinlich von Godet. Prof. Rohloff stellte nach Lothar Tewes bis 1918 ca. 290 Ehrenzeichen her. Zurückgelieferte Abzeichen wurden repariert und neu verliehen. Die Emaillearbeiten waren sehr empfindlich und weisen oft Schadstellen auf (wie hier der Hermelinmantel). Die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften wurde am 11. Januar 1911 durch Kaiser Wilhelm II. gegründet. Den Anstoß zur Gründung gab bereits 1909 der Berliner Theologieprofessor Adolf Harnack, der auch Direktor der Königlichen Bibliothek war und später am 23. Januar der erste Präsident wurde. Die Mitgliedschaft wurde vom Kaiser ernannt, Mitglieder hatten einen Aufnahmebetrag von mindestens 20.000 Mark zu zahlen. Das Gründungskapital der Gesellschaft betrug fast zehn Millionen Mark. Das hier vorgestellte Mitgliedsabzeichen wurde an die Mitglieder der Gesellschaft vergeben und war das äußere Erkennungsmerkmal der Mitglieder die sich für die Förderung der Wissenschaften einsetzten. Darunter waren Industrielle und Bankiers wie Gustav Krupp von Bohlen und Halbach und der Bankier Ludwig Delbrück die als Stellvertreter fungierten. Die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft stand unter dem Protektorat seiner Majestät Wilhelm II. Deutschen Kaisers und König von Preußen. Es wurden verschiedene Forschungsinstitute gegründet die sich der Grundlagenforschung widmeten. Ab 1927 wurde ein neues Mitgliedsabzeichen vergeben. Nachfolgeorganisation ist bis heute das Max Planck Gesellschaft Berlin. Quelle: Jörg Scharfenberg, Zur Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften und ihres Mitgliedsabzeichens, im Jahrbuch der BDOS 2001.
Hochovales Abzeichen aus vergoldetem Silber teils emailliert. Das Mittelmedaillon waagerecht und senkrecht mit dem Kranz fest verbunden. Oben eine angelötete Öse mit Bandring.
Vorderseite:
- Der Außenkranz wird aus einem grün emaillierten, gold bordierten Lorbeerkranz gebildet.
- Oben und unten sowie rechts und links mittig eine hellblaue 6-blättrige Blüte, innen weiß.
- Die Blätter des Kranzes ab der Mitte nach oben bzw. nach unten gerichtet.
- Mittig das ovale, vergoldete Medaillon mit breitem Schriftring mit erhöhten Rändern.
- Darauf die erhöhte Schrift: – GUILELMUS – ° – II – ° – REX – ° BOR – ° – IMPERATOR – ° – GERM – ° -.
- Mittig das nach links sehende Porträt Wilhelm II. in Kürass und umgehängten Hermelinpelz.
- Der Kürass ist blau emailliert, der Hermelinumhang weiß-schwarz emailliert.
- Auf der Brust eine goldene Ordenskette.
Rückseite:
- Der Außenkranz wird aus einem grün emaillierten, gold bordierten Lorbeerkranz gebildet.
- Oben und unten eine hellblaue 6-blättrige Blüte, innen weiß.
- Seitlich wird der Kranz durch zwei dunkelblau emaillierte Klammern gehalten.
- Die Blätter des Kranzes ab der Mitte nach oben bzw. nach unten gerichtet.
- Auf dem goldenen Medaillon mittig unter der Kaiserkrone ein blau emailliertes – W – .
- Die Bänder der Krone im Hintergrund reichen seitlich bis unter das – W -.
- Unter dem – W – die römische Zahl – MCMX – (1910).
Band:
20 mm orange mit grünen Seitenstreifen 2,5 mm, orange 2,5 mm und waagerechten Streifen grün/orange.
Bilder von www.Straube-Orden.de
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Vorderseite:Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften Mitgliedsabzeichen
Rückseite: Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften MitgliedsabzeichenGestiftet:
1911 durch die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft
Daten:
- Material: Silber vergoldet, Emaille
- Größe: 30,5 mm x 40,2 mm
- Gewicht: ca. 14,2 g
geschätzter Sammlerpreis:
750 – 800 €